“Von Beginn an stand fest, dass das Material nicht nur nachhaltig, sondern auch zu 100 Prozent kompostierbar sein sollte.”

Oliver Bader, Leiter Technik und Entwicklung bei PREFORM im Interview über PreDinkel:

Wie funktioniert PreDinkel akustisch?

Das neue Akustikmaterial PreDinkel von Preform basiert auf Dinkelspelzen als Rohstoff. Die besondere Herausforderung bei der Entwicklung bestand darin, aus Dinkelspelzen ein poröses Material zu schaffen, das Schall effektiv absorbiert. Dinkelspelzen haben von Natur aus eine halboffene Struktur, die nicht sehr porös ist. Zusätzliche Poren und Kammern wurden integriert, um den Schall zu absorbieren. Der Schall wird in die Kammern geleitet, dort geschwächt und tritt reduziert aus. Die charakteristische Form der Spelzen ermöglicht diese schallabsorbierende Eigenschaft. Akustisch überzeugt das Material vor allem in zwei Bereichen: Es absorbiert gezielt Schall in den Frequenzen, die für die Sprache relevant sind. Gleichzeitig reduziert es Nachhallzeiten und die allgemeine Lautstärke im Raum. Dies verringert die Halligkeit, steigert die Konzentrationsfähigkeit und minimiert störende Geräusche.

Wie entstand die Idee zu PreDinkel?

Die Idee für PreDinkel entstand aus dem Ziel, ein vollständig nachhaltiges Produkt zu entwickeln. Von Beginn an stand fest, dass das Material nicht nur nachhaltig, sondern auch zu 100 Prozent kompostierbar sein sollte. Gleichzeitig galt es, hohe Anforderungen an Akustik und Brandschutz zu erfüllen, was eine erhebliche Herausforderung darstellte. Der Ansatz basierte auf der Suche nach einem regional verfügbaren Material, um lange Transportwege zu vermeiden, sowie einem Rohstoff, der aus Abfallprodukten stammt und nicht in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion steht. Die Wahl fiel auf Dinkelspelzen, einen nachwachsenden und nachhaltigen Rohstoff. Der Produktentwicklungsprozess war komplex: Das Material musste akustisch effektiv, stabil, leicht und zugleich in Form dünner Platten verarbeitbar sein – ohne dabei an Funktionalität einzubüßen.

Entwicklungsprozesse dieser Art verlaufen selten linear und bringen oft Rückschläge mit sich. Flexibilität, Innovationskraft und die Fähigkeit, auf Hindernisse kreativ zu reagieren, waren entscheidende Faktoren, um Fortschritte zu erzielen. Da keine geeigneten Maschinen zur Verarbeitung von Dinkelspelzen existierten, musste Preform eine komplett neue Produktionsmaschine entwickeln. Das Ergebnis ist ein patentfähiges, nachhaltiges und funktionales Material, das alle gestellten Anforderungen erfüllt und einen innovativen Beitrag zu moderner Akustiktechnologie leistet.

Was unterscheidet PreDinkel von anderen Akustikmaterialien?

Die am Markt erhältlichen Materialien sind meist standardisiert und stammen aus Branchen wie der Automobilindustrie oder dem Bausektor – sie sind schlicht nicht für den Einsatz im Büro gedacht. Um die gesteckten Ziele zu erfüllen, musste Preform etwas Eigenes schaffen. Viele Materialien, die als nachhaltig gelten, sind es nur in Ansätzen, nicht aber zu 100 Prozent wie PreDinkel. Es wurde intensiv daran gearbeitet, nicht nur die Dinkelspelzen als Hauptmaterial zu verwenden, sondern auch ein passendes Bindemittel zu finden, das vollständig biologisch abbaubar ist. Geeignet für nachhaltige Büroeinrichtungen, verbindet PreDinkel Umweltschutz mit moderner Funktionalität und ist damit ein Vorreiter für zirkuläre Materialien in Büroumgebungen.

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