Mai 2022
Die Psychoakustik ist ein Teilgebiet der Akustik bzw. der Lärmwirkungsforschung. Sie versucht die subjektiven Reaktionen aus allem, was wir hören objektiv zu erklären. Dabei erforscht sie die Fähigkeiten und Grenzen des menschlichen Gehörs sowie die komplexen Vorgänge der subjektiven Schallwahrnehmung im Gehirn, also die Verarbeitung physikalischer Signale zu einem Höreindruck. Sie betrachtet ferner den Einfluss persönlicher Einstellungen und Erwartungen der Hörer:innen auf die Wahrnehmung der Schallereignisse. Psychoakustik bewegt sich somit im Spannungsfeld zwischen den wissenschaftlich messbaren akustischen Reizen mit ihren objektivierbaren physikalischen Qualitäten auf der einen Seite und den individuellen physiologischen und psychologischen Rückmeldungen darauf auf der anderen. Sie erforscht demnach die Wechselwirkungen von und die Beziehungen zwischen akustischem Signal, Physiologie des auditiven Systems und psychologisch gefilterter Wahrnehmung. Aber was hat nun die Psychoakustik mit der Gestaltung von Büroflächen zu tun? Um dieser Frage genauer auf den Grund zu gehen, traf PREFORM Herrn Prof. Liebl, Professor für angewandte Psychologie an der Hochschule Döpfer, zum Gespräch.
Bis 2018 war Prof. Liebl zehn Jahre lang Gruppenleiter für Psychoakustik und kognitive Ergonomie am Fraunhofer Institut für Bauphysik in Stuttgart. Dort beschäftigte er sich intensiv mit Fragestellungen aus dem Bereich der Psychoakustik, insbesondere mit dem Fokus der akustischen Gestaltung in Büroumgebungen. Auf die Frage, was die größte Störquelle im Büro ist, hat Prof. Liebl eine klare Antwort. Es zeige sich bereits über viele Jahre hinweg das immer gleiche Bild. Nämlich, dass die Mitarbeiter:innen am häufigsten über eine mangelhafte Akustik klagen. Meistens wird dieses Defizit unter dem Begriff „Lärm“ subsumiert.
Schaut man aber genauer hin, dann geht es hauptsächlich um die Beeinträchtigung durch Gespräche anderer Kolleg:innen. Diese sind besonders störend, wenn eine andere Person gerade konzentriert arbeiten möchte. Aber welchen Einfluss hat denn eine schlechte Akustik im Büro tatsächlich auf das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit von Mitarbeiter:innen? Laut Prof. Liebl gibt es dazu viele experimentelle Studien, die ganz eindeutig den Nachweis führen, dass eine schlechte Akustik am Arbeitsplatz die kognitive Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter:innen negativ beeinträchtigen kann. Durch das automatische Verarbeiten von bestimmten akustischen Hintergrundreizen wird ein Teil der kognitiven Kapazität gebunden und steht dann nicht mehr für primäre Arbeitsaufgaben zur Verfügung.
Wie können aber nun gute akustische Bedingungen für die gesamte Bürogemeinschaft geschaffen werden? Zumal die Wahrnehmung von störenden Geräuschen sehr individuell ist und verschiedenen Bedingungen und Arbeitsumgebungen, wie z.B. Großraumbüros, kleine Büros, Teamarbeit, kreative, operative Tätigkeiten etc. zu beachten sind. Eine Lösung, die allen Ansprüchen gleichermaßen gerecht wird, kennt auch Prof. Liebl nicht. Allerdings gibt es für Meetings mittlerweile entsprechende Lösungen, um die Arbeitsumgebung aus akustischer Sicht nach den Bedürfnissen der Mitarbeiter:innen zu gestalten. Hierzu werden offen gestaltete Kommunikationsbereiche und geschlossene Raum-in-Raum-Systeme eingesetzt. Diese ermöglichen Gespräche innerhalb der Kabine und sorgen gleichzeitig für eine störungsfreie Arbeitsumgebung für umliegende Arbeitsplätze. So können unterschiedliche Bereiche geschaffen werden, die für bestimmte Tätigkeiten zielgerichtet konditioniert sind.
Setzt man nun bei der Abgrenzung verschiedener Bereiche in Open Space Büros auf geschlossene oder offene Systeme?
Auch auf diese Frage gibt es für Prof. Liebl keine allgemein gültige Antwort. Die Entscheidung für ein geschlossenes oder offenes System ist individuell und hängt von den jeweiligen Bedürfnissen ab. Allerdings gibt es einige Vorteile, die für die offenen Lösungen sprechen. Zum Beispiel sind die geschlossenen Systeme baulich meist aufwendiger, es muss sich zusätzlich Gedanken über die Luftqualität bzw. die Belüftung gemacht werden und sie sind weniger flexibel als offene Lösungen.
Als Spezialist für optimale Raumakustik bietet PREFORM sowohl offene als auch geschlossene Lösungen an, sieht aber einige Vorteile in den offen gestalteten Kommunikationsbereichen für Mittelzonen, wie Prespace, denn sie vereinen viele Funktionen:
• Verbesserung der Kollaboration: Förderung der Kommunikation zwischen Mitarbeiter:innen und Arbeitsgruppen im Büro.
• Psychoakustisch vorteilhaft: Personen außerhalb der Kabine fühlen sich durch die offene Gestaltung nicht ausgeschlossen.
• Keine Belüftung notwendig: Durch die offene Gestaltung der Besprechungsecke ist keine zusätzliche Belüftung nötig.
• Geringe Brandschutzauflagen: Offen gestaltete Akustiklösungen unterliegen geringeren Brandschutzauflagen als geschlossene Raum-in-Raum- Systeme.
• Höhere Akustik-Absorptionsgrade: Die sendernahe Schallabsorption von Störgeräuschen sorgt für eine beruhigte Raumakustik
• Individualität: Die Prespace-Linie kann personalisiert und individuell gestaltet werden. Es steht eine große Auswahl an Stoffbezügen in verschiedenen Farben, Drucken und Materialien zur Verfügung. Außerdem können Beleuchtung, Bildschirmhalterung und Anschlüsse für technische Geräte optimal integriert werden.
• Flexibilität: Durch das patentierte Füllmaterial Gipsschaum sind die Raumelemente extrem leicht und finden ohne großen Aufwand auch mal einen neuen Platz im Büro.
Aber auch die geschlossenen Raum-in-Raum Systeme als Think Tank für konzentriertes Arbeiten, wie Decato Volume haben ihre Vorzüge:
• Mehr Privatsphäre: Optimaler Schallschutz durch absorbierende Wandelemente, die zu einem geschlossenen Raum kombiniert sind. Die im Raum befindlichen Personen können sich frei austauschen, ohne den Außenbetrieb zu stören.
• Modularer Aufbau: Einzelne Module lassen sich einfach und werkzeugfrei durch das patentierte Clips-System verbinden (keine baulichen Maßnahmen erfoderlich).
• Vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten: Eine große Auswahl an verschiedenen Oberflächen, Farben und Stoffen steht zur Verfügung. Eine individuelle Ausstattung, z.B. durch Whiteboard-Oberflächen ist möglich.
• Individualität: flexibel anpassbar in der Größe.
• Barrierefrei: Die Kabine steht frei im Raum (ohne Boden).
Ein Büro kann auch zu leise sein…
In der Regel suchen Menschen eher nach Ruhe und nicht nach Stille. Zu leise gibt es also und das wird eher als unangenehm empfunden und sorgt für Probleme im Büroalltag. Denkt man zum Beispiel an die Situation in einer Bibliothek, da wird selbst das kleinste Geräusch als störend empfunden, weil es in einer Umgebung der absoluten Stille stattfindet. Ein Büro sollte also kein Ort der Stille sein, sondern ein qualitätsvolles Grundgeräusch anstreben. Aber wie funktioniert das? Hier hat Prof. Liebl eine ganz klare Lösung: die zielgerichtete Anhebung der Grundgeräusche durch Sound Masking.
Mit der patentierten Sound Masking Technologie Presound von PREFORM werden selbst in stark besetzten Räumen perfekte akustische Verhältnisse hergestellt, indem ein fast nicht mehr wahrnehmbares Geräusch die umgebenen Gespräche maskiert. Integriert in die Bürowand erzeugt Presound einen sogenannten Geräuschteppich, eine Mischung aus natürlichen Frequenzen, der gleichbleibend im Hintergrund abläuft. Dieser Geräuschteppich ist nicht bewusst hörbar, überdeckt aber effizient Sprachgeräusche und beeinflusst die Akustik im Raum positiv.
FAZIT:
Die eine universelle Lösung für alle Bürosituationen gibt es nicht. Es ist immer eine Kombination aus mehreren Maßnahmen, die den Arbeitsplatz zum Wohlfühlen kreieren. Im Englischen gibt es das sogenannte ABC of Roomacoustics – das ABC der Raumakustik: Absorb, Block and Cover also absorbieren, abschirmen und maskieren. Die Kombination der richtigen Akustik-Maßnahmen macht demnach maßgeschneiderte Lösungen für verschiedene Office Gegebenheiten möglich.
Die Pressemitteilung steht Ihnen hier zum Download zur Verfügung.
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